Vor der Gründung C
H R O N I K
schlussendlich in die Realität umgesetzt wurde, gin-
gen noch 13 Jahre ins Land. 1780 war es dann end-
lich soweit.
1793
bekam Gehrde einen neuen Vogt, der das
Spritzenhaus vor das Dorf verlegen ließ. Von diesem
Zeitpunkt an wurde jedes Jahr als besonderes Schau-
spiel einen Tag nach Johannes (25. Juni) die Feuer-
spritze in Anwesenheit des Vogts, der Kirchen-
vorsteher und Bauernrichter von den Spritzenmei-
stern ausprobiert. Wichtiger Bestandteil dieser Zere-
monie war es, sonntags zuvor den Einwohnern in
der Kirche von der Kanzel aus die Feuerordnung zu
verlesen.
Kam es zu einem Brandfall, bedienten mindestens
vier Männer die Feuerspritze. Als zusätzliche Hilfs-
mittel kamen bei der Löscharbeit Ledereimer, Feuer-
haken sowie sogenannte Notkümmen zum Einsatz.
Als Entgelt für ihre Arbeit bekamen die Männer ein
jährliches Taschengeld, das sich mit jedem Brand um
ein paar Groschen erhöhte (Brandfall mit Wasserge-
ben: 3 Mark pro Mann, ohne Wassergeben: 1,50
Mark). Der Spritzenmeister und sein Stellvertreter be-
zogen ein Jahresgehalt.
Zur Unterstützung der Brandopfer rief 1750 Georg
II., König von Großbritannien und Kurfürst von Han-
nover die ersten Assekuranz-, Feuerversicherungs-
und Brandkassen ins Leben. Das Geld aus diesen Ver-
sicherungen ermöglichte es den Geschädigten, die
anfängliche Notlage zu überstehen und erste
Schritte in Richtung Wiederaufbau zu leisten.
Wie hilfreich diese Versicherung war, zeigte der
Brand des Bersenbrücker Schulhauses am 12. März
1812.
Glücklicherweise hatte Pastor Wellmann das
Gebäude 1810 mit 2000 Francs oder 555 Reichsta-
lern, 13 Groschen und 4 Pfennigen in die Brandver-
sicherungskasse aufnehmen lassen. Mit dieser
Summe konnte die Gemeinde ohne große finanzielle
Belastung den Neubau der Schule meistern. Selbst-
verständlich wurde auch der Neubau mit 500 Talern
versichert. Als dieser im Jahre 1824 erneut ab-
brannte, zahlte die Versicherung 482 Taler.
Erstmals erwähnte Feuerspritze ging
an das Kloster Bersenbrück
Gemäß den überlieferten Quellen wurden 1769 und
1770
den Gehrder Einwohnern Grundstücke aus der
Mark als Entschädigung für den Kauf einer Feuer-
spritze zugewiesen. Die „Spritzenzuschläge“ waren
auch Thema auf dem Holzungsgericht der Gohmark
am 23. Februar 1773 unter dem Lindenbaum vor
Bersenbrück (heute: Hotel Kreke). Bei dem nächsten
Hölting (Holzgericht) sollte die Kostenrechnung für
eine derartige Spritze vorgelegt werden. Schnell
wurde bei diesem Treffen jedoch klar, dass diese in
den Quellen erstmals erwähnte Brandspritze nicht
für die große Gohmark, sondern für die Äbtissin des
Klosters Bersenbrück, die gleichzeitig Oberholzgrä-
fin der Mark war und somit für den Tagungsort Ber-
senbrück bestimmt war.
7
Emil,
der Brandstifter
Im Jahre 1901 brannte es
über Wochen in jeder Nacht
zum Sonntag. Opfer dieser
Serie waren die Anwesen
Sunderdiek, Hengeholt,
E.Tropel (Hotel zur Post),
Franz Husmann und einige
andere. Für die Brände
verantwortlich gemacht
wurde der Schmiedegeselle
Emil. Als stellvertretender
Spritzenmeister war er immer
als erster am Brandort. Hand-
feste Beweise fehlten jedoch.
Eine Bersenbrücker Familien-
chronik berichtet: „Unser
damaliger Landrat hat den
Schmiedemeister gebeten,
den Burschen ziehen zu
lassen und von dem Zeit-
punkt an war kein Brand
mehr im Orte“. Emil soll auf
einem Überseeschiff
angeheuert haben,
in Bersenbrück ward er nie
mehr gesehen.
Die noch funktionsfähige Handdruckspritze von 1892