C
H R O N I K
Vor der Gründung
. . .
brachten Feuersbrünste, Unwetter und Brand-
stifter im Kirchspiel Bersenbrück Leid und Not über
Mensch und Tier. Doch wo es Katastrophen gab, gab
es auch immer helfende Hände. Diese Chronik be-
richtet davon, wie sich aus einzelnen tapferen Ein-
wohnern im Kirchspiel Bersenbrück des 17.
Jahrhunderts die technologisch hoch entwickelte
Feuerwehr der heutigen Stadt Bersenbrück entwi-
ckelt hat.
Bis in das Jahr 1622 lässt sich die Geschichte der Ber-
senbrücker Brandbekämpfung
zurückverfolgen. Eine unruhige
Zeit mit heftigen Feuersbrünsten.
So tobte 1622, ausgelöst durch
die Unruhen des Dreißigjährigen
Krieges, ein großer Brand in
Gehrde. Wiederum in Gehrde
schlug der Feuerteufel in der
Nacht auf den 6. November 1779
zu. 15 Wohngebäude versanken
in Schutt und Asche.
Bis zum Jahre 1787 bestand das
Kirchspiel Bersenbrück lediglich
aus der Pfarrkirche St. Vincentius,
dem Zisterzienserinnenkloster St.
Marien und den umliegenden
Bauernschaften. Eine politische
Einheit des Kirchspiels gab es
nicht. Die Ländereien rechts der
Hase gehörten politisch zu
Gehrde und links des Flusses zu
Ankum.
Immer wieder kam es zu heftigen
Bränden mit großen Zerstörun-
gen. Grund genug für die damaligen Behörden, Vor-
schriften zur Ursachenbekämpfung zu erlassen. Doch
mit nur wenig Erfolg: Denn ging es darum, finan-
zielle Opfer für ein funktionierendes Feuerwehrwe-
sen aufzubringen, so argumentierten die Gemein-
den mit allerlei Ausreden, die das Zustandekommen
einer schlagkräftigen Wehr verhinderten.
Jährliche Feuerspritzenprobe am Tag
nach Johannes
Nichtsdestotrotz blieb es das hehre Ziel, im Ernstfall
ausreichend Feuerspritzen vor Ort zu haben. Die Lage
war jedoch sehr verworren, sodass am 10. Juli 1767
eine Verordnung erlassen wurde, die alle Gemein-
den dazu verpflichtete, eine ausreichende Anzahl an
Spritzen zu beschaffen. Bis diese Verordnung jedoch
Starke Leistung
Nach einem Bericht von
Spritzenmeister Georg Brink-
mann war bei der ersten
Spritzenprobe der neuen
Handdruckspritze im Jahre
1892
der Wasserstrahl so
stark, dass er über das
Kirchendach der katholischen
Kirche hinwegschoss und sich
in seiner Wurfweite mit den
großen Wasserwerfern der
modernen Tanklöschfahr-
zeuge messen konnte.
Diese Spritze befindet sich
noch heute im Besitz der
Feuerwehr Bersenbrück und
kann im neuen Feuerwehr-
museum am Florianplatz
bewundert werden.
Wenn die Kirchenglocken läuteten und das
Brandhorn erklang . . .
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Kartenausschnitt des Stiftes Bersenbrück aus dem 18. Jahrhundert