C
H R O N I K
Vor der Gründung
Als das Kloster 1787 aufgelöst wurde, übernahm der
Administrator oder Ökonom die Verantwortung für
die Spritze und ab 1817 der Amtmann, bevor sich
im Jahre 1848 die erste politische Gemeinde Ber-
senbrück konstituierte.
Zu Zeiten des Klosters befanden sich an der Südseite
des Pfarrhauses eine Schmiede und eine Kutschen-
remise. Mit Auflösung des Konvents bestand auch
die Schmiede nicht mehr. 1812 trat die damalige
französische Regierung das Pfarrhaus der neu ge-
gründeten „Gemeinde Bersenbrück“ ab, die jedoch
nur bis 1813 – bis zum Ende Naopleons – Bestand
hatte. Die ehemalige Schmiede sollte der Spritzen-
unterbringung dienen. Der Pastor aber hatte andere
Pläne und schloss die Räumlichkeiten seinem Vieh-
haus an. In der Nähe des damals noch existierenden,
1825
aber zum Abbruch verkauften Bauhofs fand
sich ein neuer Standort. Aus Bruchsteinen entstand
hier das neue Spritzenhaus, welches vor einigen Jah-
ren dem Neubau des Hauses Uphoff/Bücherwelt
weichen musste.
Bis 1883 schloss der Schützendienst die Feuerbe-
kämpfung mit ein, sprich: die Bedienung der Hand-
druckspritze. Unterstützt wurden die Schützen
durch die Pflichtfeuerwehr, die von 1813 bis 1913
aus allen männlichen Einwohnern vom 18. bis zum
55.
Lebensjahr bestand. Diese mussten im Brandfall
mit Ledereimern und Einreißhaken am Brandort er-
scheinen. Mit ihren Ledereimern schütteten sie Was-
ser in die Spritze, welches dann zur Brandstelle
gepumpt wurde. 1881 folgte eine bessere und 1892
eine dritte noch leistungsfähigere Spritze.
Letzte bekannte Spritzenmeister waren Schmiede-
meister Heinrich Jakobs (um 1890), Schuhmacher-
meister Fritz Brinkmann (bis 1907) und Schuh-
machermeister Georg Brinkmann (1907 – 1913).
“
Feuerschau”
als Brandschutzmaßnahme
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kam es immer wie-
der zu schweren Bränden. Am Palmsonntag des Jah-
res 1797 brannten die Bauernhäuser Giesting, Rauf
und Gösling in Woltrup mit insgesamt zehn Gebäu-
den ab. Die Schützen der Löschmannschaft ver-
mochten kaum etwas auszurichten. In diesem wohl
schlimmsten aus dem Kirchspiel Bersenbrück über-
lieferten Brand verloren die Bewohner ihr Obdach
und ihr sämtliches Vermögen. Aufgeschreckt durch
dieses verheerende Feuer wurde eine gründliche
Überprüfung der bestehenden Feuerbekämpfungs-
methoden veranlasst.
Die Ursachen für die Feuer waren vielfältig. In eini-
gen Fällen handelte es sich um Brandstiftung. So
brannte 1893 der Hof Lohbeck bis auf die Grund-
mauern nieder, weil ein Kuhhirt gezündelt hatte.
Sämtliche Pferde und drei Kühe starben. 1889
brannte in der Nachbarschaft das Kolonat Geers und
1890
fiel der Hof Otto-Sandbrink in Hastrup eben-
Ledereimer statt
Brandkasse
Verwunderlich war die Art,
wie das Amt Bersenbrück sich
um die Brandvorsorge
kümmerte.
In Zeiten, wo viele Wohnun-
gen bereits bei einer
Brandkasse versichert waren,
stattete das Amt seine Räum-
lichkeiten 1860 mit
Handfeuerspritzen und
Feuereimern aus. So heißt es
auch in einer Bescheinigung
vom 24. Juli 1865, dass „alle
Amtsgebäude bei einer
Brandkasse überhaupt nicht
versichert waren“.
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Das erste offizielle Bersenbrücker Feuerwehrhaus