C
H R O N I K
Die letzten 25 Jahre
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Die gute Seele
Agnes Schulte war über viele
Jahrzehnte hinweg die gute
Seele im Feuerwehrhaus.
Mit ihrem Mann wohnte sie
in der Gerätewartwohnung
oberhalb der Feuerwehrfahr-
zeughalle. Sie war die Frau
am heißen Draht bzw. war sie
die erste, die die Notfallmel-
dungen entgegennahm.
Entsprechend selten konnte
sie mit ihrem Mann
gemeinsam ausgehen – ein
entbehrungsreiches
Privatleben zum Wohle der
Feuerwehr. Kam ein Notruf
rein, so wusste sie der
Meldung die entsprechende
Dramatik zu geben:
Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
Dort sind noch drei Kinder im
Haus!“. Hatte ein Feuerwehr-
mann etwas vergessen, so
war es Agnes Schulte, die
den Kameraden und Kamera-
dinnen Jacken, Handschuhe
oder Helme in die Einsatz-
fahrzeuge hinterhertrug.
Ein Grund, warum die beiden fast nie gemeinsam
ausgehen konnten. Im Jahre 1989 hieß es Ab-
schiednehmen. Agnes und Franz Schulte gingen in
den wohlverdienten Ruhestand. Verantwortliche von
Gemeinde und Feuerwehr dankten dem Ehepaar in
einer Feierstunde für ihren unermüdlichen Einsatz.
Und noch ein weiteres verdientes Mitglied der Feu-
erwehr wurde geehrt: Friedmut Wurst. Der dama-
lige Kreisbrandmeister erhielt 1989 das Feuer-
wehrehrenkreuz in Gold.
Im Februar 1990 zogen in kurzer Zeit drei heftige Or-
kane über Norddeutschland hinweg und lösten eine
Vielzahl von Einsätzen aus. Bäume lagen auf den
Straßen, Dächer waren abgedeckt, Autos demoliert.
Eine Herausforderung für die Bersenbrücker Feuer-
wehr, die die schlimmsten Schäden innerhalb der
ersten 48 Stunden beseitigte.
Nach Auflösung der alten Sowjetunion Anfang der
90
er-Jahre kamen viele Spätaussiedler nach Deutsch-
land und damit auch nach Bersenbrück. Die Frei-
willige Feuerwehr stellte zur Weiterbildung der Neu-
bürger ihre Räumlichkeiten für Sprachkurse zur Ver-
fügung. Viele Spätaussiedler nutzten das Angebot,
um ihr Deutsch für eine rasche Integration zu ver-
bessern.
Die fortlaufende technische Entwicklung bedeutete
auch für die Freiwillige Feuerwehr Bersenbrück eine
Weiterentwicklung ihrer Ausrüstung. Die ersten Che-
mieschutzanzüge hielten Einzug und ermöglichten
den Kameraden den Einsatz in atomar, bakteriolo-
gisch oder chemisch kontaminierter Umgebung. Ins-
besondere bei Gefahrgutunfällen stellten sie eine
große Hilfe dar.
Zeitgleich mit der Anschaffung der Chemikalien-
Schutzanzüge stationierte der Landkreis Osnabrück
einen neuen Gerätewagen Gefahrgut GWG 2 bei der
Feuerwehr Bersenbrück. Dieser entsprach dem neue-
sten Stand der Technik und ermöglichte den Feuer-
wehrleuten im Notfall ein noch schnelleres und
effizienteres Eingreifen.
Brandserien in Gehrde und Ankum
Im Herbst 1991 beschäftigte eine Brandserie in
Gehrde sowohl die Feuerwehr als auch die Bevölke-
rung. Nach intensiver Fahndung konnte der Brand-
Verabschiedung der guten Seelen Agnes und Franz
Übergabe des GWG 2 durch Oberkreisdirektor Holl 1991